Ein Beitrag von Alexander Finke:
Immer mehr Kunden nehmen die Dienstleistungen der Sparkasse Leverkusen digital in Anspruch. Dieser Trend hat sich durch die Corona Pandemie sicher noch beschleunigt. Deshalb ist es insgesamt sowohl betriebswirtschaftlich als auch durch geändertes Kundenverhalten nachzuvollziehen, dass die Sparkasse Leverkusen vier Filialen, von denen zwei schon in den letzten zweieinhalb Jahren coronabedingt überwiegend geschlossen waren, schließen und zu technischen Zweigstellen – ohne Mitarbeiter, Beratung und Schalter – umwidmen wird. Künftig wird die Sparkasse mit je zwei Filialen pro Stadtbezirk, insgesamt also mit sechs Filialen, in Leverkusen vertreten sein. Gut ist dabei das klare Bekenntnis, dass mit dieser Entscheidung keine Einsparungen beim Personal verbunden sind und alle betroffenen Mitarbeiter:innen aus Service und der Beratung zukünftig in einer der verbleibenden Zweigstellen arbeiten werden.
Eine Personengruppe ist von dieser Entscheidung allerdings besonders betroffen.
Ältere Menschen, die auch deutlich weniger mit Smartphone und Computer unterwegs sind, bevorzugen aus persönlichem Sicherheitsgefühl zum Geldabheben noch immer häufig die persönliche Vorsprache mit Blickkontakt am Schalter gegenüber der Benutzung eines Geldautomaten oder einer digitalen Kontaktaufnahme. Für viele Senioren sind Sparkassenfilialen deshalb von großer Bedeutung und Onlinebanking mit immer höheren Sicherheitsstandards keine Alternative. Insbesondere für in ihrer Mobilität eingeschränkte bzw. körperlich beeinträchtigte Menschen, die über kein Auto verfügen, wird es künftig schwerer, zu nächsten Sparkasse zu kommen. Jede Busfahrt hin und zurück ist z.B. alleine mit Kosten von ca. 5 € verbunden.
Für diese noch immer große Gruppe älterer Menschen muss es eine Kompromisslösung geben. Eine kurzfristige Servicelösung seitens der Sparkasse könnte ein sogenannter Bargeld-Service sein, bei dem Mitarbeiter ältere und nicht mehr so mobile Kunden zu Hause aufsuchen.
Eine gute Lösung für die Zukunft ist ein mobiles Service-Angebot städtischer Partner. Ein gemeinschaftlich anzuschaffender Bus, der die Stadtteile anfährt und dort zu festen Zeiten an Supermärkten oder Wochenmärkten verschiedene Dienstleistungen etwa der Sparkasse, der Stadtverwaltung (z.B. Meldeangelegenheiten, Beantragung und Ausgabe von Ausweisen), der AVEA (denkbar wäre z.B. Abfallberatung insb. zur Biotonne, Ausgabe von gelben Säcken) und der EVL (Energieberatung) anbietet. Solche oder ähnliche Angebote gibt es nicht nur „auf dem Land“, sondern sogar in Berlin (Sparkassen-Bus „Justav“ und „rote Schreibtische“, bei denen die Berliner Sparkasse bei Kooperationspartnern zu Gast ist – siehe auch Sparkasse im Kiez (berliner-sparkasse.de).
Die Schließung der Filialen alleine ist mir zu wenig. Begleitend benötigen wir für Leverkusen ein Konzept, wie die Erreichbarkeit der Angebote städtischer Partner verbessert werden kann. Und da sollen Kooperationen und mobile Angebote als Lösungsmöglichkeiten mit berücksichtigt werden.