Ein Beitrag von Hans Klose
Am 9. März 2020 erhielten die 3200 kommunalen Mandatsträger im Gebiet der „Region Köln/Bonn e.V.“ die Mitteilung, dass das „Agglomerationskonzept (der Region) (nach) einem intensiven dreijährigen Arbeits- und Planungsprozess“ fertiggestellt sei. An dem Prozess haben in 7 „Meilensteinveranstaltungen“ 2000 raumgestaltende Fachakteure der Region aktiv teilgenommen. Die Aufgabe dieser Veranstaltungen und des anschließenden Koordinierungs- und Redaktionskreises bestand darin, unter räumlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftsrelevanten, klimakritischen und gemeinwohlorientierten Aspekten eine Zielvorstellung für eine zukünftige Entwicklung des Verdichtungsraums Köln/Bonn und seines Umfeldes zu entwickeln. Dabei war/ist von einem Zeithorizont bis 2040 auszugehen und – so die Macher selbst – eine „balancierte Entwicklung unserer Region“, wenigsten planerisch, ins Auge zu fassen. Das Konzept geht mithin auf die Themen Verkehr, Wirtschaft, Arbeitsplätze, Erholung, Gesundheit und Anderes ein. Mitglieder des Region-Vereins sind die Städte Köln, Bonn und Leverkusen, die Kreise Rhein-Sieg, Rhein-Erft, Neuss, Rheinisch-Bergischer Kreis und Oberberg. Also die Rheinschiene, das Bergische Land und der Niederrhein. Kurz, von Meerbusch bis Honnef erstreckt sich das Regionsgebiet. Weitere Mitglieder sind die Industrie-und Handels- sowie Handwerkskammern im Bereich der Aufzählung, der Landschaftsverband Rheinland, die Sparkassen der Region und der DGB-Regio Köln-Bonn. Da kommt schon Sachverstand zusammen und, nicht nebensächlich, stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist unser Oberbürgermeister, Uwe Richrath. Der entscheidende Akteur und Antreiber dieser planerischen Schwerstarbeit dürfte dabei das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Vereins Dr. Reimar Molitor gewesen und weiter sein.
Gefragt ist Solidarität und Gemeinwohl
Der Entwurf des Konzeptes wird in der nächsten Zeit von den Räten der Region diskutiert und mit den je eigenen Zukunftsvorstellungen und Interessen derselben konfrontiert werden. Es wäre lebensfremd anzunehmen, dass hierbei der eine oder andere Rat sich nicht ausgebremst fühlte. Weil z.B. Arbeitsplätze und Gewerbeansiedlungen planerisch im Konzept in eine andere Gemeinde verlegt sind oder auch andere Benachteiligungen gesehen werden. Die 2000 Planer haben allein die Entwicklung der Region im Auge gehabt und mit ihrem Entwurf die Hoffnung verbunden, dass die Rhein-Region bei Planausführung weiter ein wirtschaftlicher und kultureller Hot-spot in Europa bleiben wird. Solidarität zwischen den Gemeinden ist gefragt und die Hintanstellung von gemeindlicher Konkurrenz. Inwieweit ein gemeindlicher Steuerverbund, der finanzausgleichend die unterschiedlichen Gemeindefinanzen berücksichtigt, dabei hilfreich sein kann, die aufgezeigten Entwicklungsvorteile der Region bei gemeinsamer Planung ins Zentrum der Überlegungen zu stellen, bleibt abzuwarten.
Jetzt zu Leverkusen
Das obige Vorhaben allein bot hinreichenden Diskussionsanlass. Aber, daneben hatten die Versammlung und der sachverständige Gast noch zureichenden Grund, die problematischen, aber auch die gelungenen Aspekte Leverkusener Stadtentwicklung in die Diskussion einzubringen. Als da wären beispielhaft:
Industrie- und Gewerbeflächenausweisung mit all ihren Vorzügen, Nachteilen und Fragen. Z.B., ist der Chem-Park wirklich schon optimal besetzt? Wenn nicht, was kann und sollte die Stadt tun, um die Situation zu verbessern? Ist z.B. der Ausbau eines Industriehafens denkbar, nützlich oder gänzlich unsinnig?
Wie lässt sich der kommunale „Eiertanz“ um Schloss Morsbroich endlich beenden? Morsbroich war und ist ein Kunst-Solitär. Ohne das Schloss wird das städtische Kulturleben deutlich geschwächt. Wir brauchen keinen Banausenrat privater finanzieller Erbsenzähler, die uns raten: Wer Kunst sehen und erleben will, soll sich eine Fahrkarte kaufen und nach Köln oder Düsseldorf fahren.
Wie geht es weiter mit der Haltung „Tunnel statt Stelze“? Haben wir die Kraft und den Mut darauf zu bestehen, dass wenigstens ein Teilstück der A1 nicht gänzlich die Stadt zerschneidet? Ein Vorhaben, bei dem wir die Solidarität der Nachbarn sehr gut gebrauchen können.
Die Wohnungssituation und, und, und…..
Fazit nach einer engagierten Diskussion
Der Vortrag Reimars war kenntnisreich und spannend, ja engagiert vorgetragen. Die anschließende Diskussion ebenso. Es bleibt zu hoffen, dass der Rat sich eingehend mit dem Konzept befasst. Aus unserer Sicht wird sich das lohnen.