Ein Beitrag von Alexander Finke:
Das Experiment 9-Euro-Ticket ist abgeschlossen. Es hat gezeigt, dass bundesweit einheitliche Tarife möglich sind. Und dass öffentlicher Nahverkehr bezahlbar sein kann, wenn denn der Wille dazu da ist. Es hat auch einige weitere Hindernisse schonungslos offengelegt. Verspätungen und Zugausfälle waren häufig. Das 9-Euro-Ticket war ein wichtiger Schritt zur Verkehrswende, jetzt gilt es den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Einheitliche, günstige Preise für den öffentlichen Nahverkehr, weiterer Ausbau des Netzes, engere Taktfrequenzen und Verbesserung des Angebots in Randlagen sind begleitend notwendig, es gibt viel mehr zu tun. Aber zunächst muss eine Anschlusslösung für das Ticket her, bevor alles wieder in Vergessenheit gerät. Ich setze mich ein für ein einfaches bundesweites Ticket. 1 Euro am Tag, überall, immer.
Öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen
Es gibt immer noch viele Hindernisse, die Menschen davon abhalten, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Mit dem 9-Euro-Ticket wurden zwei davon explizit angegangen. Zu hohe Preise insbesondere beim Vergleich zum scheinbar kostengünstigeren Auto, das ja eh vor der Türe steht. Und der Tarifdschungel. Bei uns in Leverkusen mit der Zonengrenze zwischen VRR und VRS und deren verschiedenen Tarifgestaltungen. Die Übergangstarife sind nett gemeint, aber die machen es für Umsteiger noch komplizierter, das richtige Ticket zu kaufen. Da ist es wirklich toll zu sehen, dass es möglich ist, einheitliche, leicht verständliche Preise in allen Verkehrsverbünden zu schaffen. Auf diesem Weg müssen wir bleiben, einheitliche, leicht verständliche Preise im öffentlichen Nahverkehr, bundesweit.
Hindernisse beseitigen
Es sind mit dem Ticket noch nicht alle Probleme gelöst. Viele Züge waren überfüllt, verspätet und sind ausgefallen. Auch andere Hindernisse müssen angegangen werden. Höhere Taktfrequenzen auch in Randzeiten und Stadtrandlagen oder die Vermeidung von Verspätungen und Zugausfällen fallen da sofort ins Auge. Aber auch bessere Informationen über Alternativen bei aufgetretenen Störungen. Einige Verkehrsverbünde haben da schon gute Lösungsansätze in ihren jeweiligen Apps eingerichtet. Die Verbesserung des Angebots, der Infrastruktur und der Informationsangebote muss in den Mittelpunkt der Verkehrspolitik gestellt werden.
Wo wollen wir in die Infrastruktur investieren
Es werden immer noch Milliarden in den Ausbau des Straßenverkehrsnetzes investiert. In Leverkusen werden weiter Autobahnen kreuz und quer durch die Stadt gebaut. Das 9-Euro-Ticket hat es gezeigt, es gibt ein riesiges Potential für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, das muss erschlossen werden. Die Verkehrswende ernst nehmen und ernst meinen, Schluss mit dem Autobahnbau, eine klare Orientierung auf den öffentlichen Nahverkehr, das fordere ich, jetzt!
1 Euro am Tag, deutschlandweit, jetzt
Das 9-Euro-Ticket darf keine Eintagsfliege bleiben. Die Vorschläge der Verkehrsverbünde in NRW, ihre Angebote in kleinem Umfang zumindest am Wochenende zu vereinfachen ist ein kleiner Schritt. Ich denke es ist soweit, dem Tarifchaos muss Einhalt geboten werden. Die Priorität muss auf den öffentlichen Nahverkehr gelegt werden. Ein Euro am Tag, 365 Euro im Jahr, ein Tarif, bundesweit, das ist verständlich und schafft ein Hindernis ab. Und begleitend den öffentlichen Nahverkehr weiter fördern und entwickeln. Es ist möglich, das hat das 9-Euro-Ticket gezeigt, jetzt dran bleiben!