Oberbürgermeister Uwe Richrath hat seine Vorstellungen für eine Revitalisierung der City C im Bestand vorgestellt. Der Vorschlag sieht einen Umbau der vorhandenen Einzelhandelsflächen (ehemals Woolworth und C&A) zu einem städtischen Dienstleistungsstandort vor.
„Damit geht es nun für das in den 1960er Jahren errichtete Gebäude-Ensemble endlich wieder einen Schritt voran. Und trotzdem mauerten die Fraktionen von CDU, FDP und Grünen im städtischen Bauausschuss und beantragten die Vorlage und damit die Erstellung einer Machbarkeitsstudie um zwei Monate zu verschieben. Ein Schritt, den ich nicht verstehen kann. Schließlich wurde der Oberbürgermeister immer ermahnt uns endlich einen neuen Vorschlag vorzulegen. Darüber hinaus geht es um eine Machbarkeitsstudie, die viele Möglichkeiten offenlässt, und nicht um einen in Stein gemeißelten Beschluss“, zeigt sich Sven Tahiri, baupolitischer Sprecher, verwundert.
Rückblick – Entwicklung der City C
Doch blicken wir einmal kurz zurück. 2016 wurde ein viel gelobtes Konzept für den Umbau der gesamten City C vom City-Büro vorgestellt. Ein Supermarkt und ein Hotel sollten gebaut werden und große Teile der bestehenden Bebauung abgerissen werden. Für die Umsetzung wären große finanzielle Investitionen, eine statische Ertüchtigung der Tiefgarage und eine neue rechtliche Eigentümerstruktur notwendig gewesen. Die Schaffung der rechtlichen Struktur in Form einer neuen Teilungserklärung erwies sich aus zeitlicher und finanzieller Sicht als schwierig. Gleichzeitig zeigte sich, dass vor dem Hintergrund der Eigentümerstruktur kein nennenswerter Investor für diese tiefgreifende Neugestaltung der City C zu finden war. Als weiteren Hinderungsgrund gaben die potenziellen Investoren die unkalkulierbare Rendite an. Die Renditeerwartungen lassen sich wohl insbesondere wegen der baulich komplexen Struktur nicht erreichen.
Wie soll es nun weitergehen?
„Aufgrund des Scheiterns einer Umsetzung des Konzepts des City-Büros müssen nun alternative Vorgehensweisen der Revitalisierung geprüft werden. Dazu gehört eine Revitalisierung im bestehenden Bestand der City C mit den Flächen, die sich mittelbar im städtischen Besitz befinden“, verdeutlicht Heike Bunde, stellv. Fraktionsvorsitzende.
„Zur Erarbeitung und Prüfung dieses Vorschlags ist es wichtig, eine funktionierende Projektstruktur zu schaffen. Beim städtebaulichen Großprojekt der Neuen Bahnstadt hat sich gezeigt, dass eine klare Projektstruktur in einer städtischen Gesellschaft zielführend und gewinnbringend sein kann“, erläutert Dirk Löb, stellv. Fraktionsvorsitzender.
Vergleichbar mit der nbso soll bei der City C die Wohnungsgesellschaft Leverkusen GmbH (WGL) tätig und mit der inhaltlichen Durchführung einer Machbarkeitsstudie beauftragt werden. Die Machbarkeitsstudie soll eine bedarfsorientierte Revitalisierung mit einer überwiegenden Büronutzung der ehemaligen Einzelhandelsflächen überprüfen und letztlich eine Vorentwurfsplanung enthalten.
Die WGL kommt mit der Übernahme dieser Aufgabe einem wesentlichen Aspekt ihres Gesellschaftszwecks nach. Laut Gesellschaftsvertrag ist die WGL der Stadtentwicklung verpflichtet. Mit der Übernahme dieser Aufgabe wird die WGL an einem stadtbildprägenden und zentralen Punkt unserer Stadt aktiv.
Chancen Verwaltungsstandort
Aktuell sind die Verwaltungsstandorte im gesamten Stadtgebiet verteilt und dadurch für viele Bürgerinnen und Bürger nur schlecht erreichbar. Ebenso sind sie in Teilen sanierungs- oder renovierungsbedürftig.
„Die City C bietet das Potential, den Standort für eine zukunftsfähige Verwaltung mit einer städtebaulichen Perspektive zu verbinden. Durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie die Bürgerinnen und Bürger wird die Fläche belebt und eine wirtschaftliche Entwicklung des gesamten Bereiches angestoßen“, erläutert Sven Tahiri die Perspektive des Oberbürgermeisters.
„Ebenso können durch die Zentralisierung Verwaltungsprozesse optimiert und ein zukunftsweisendes und modernes Raumkonzept errichtet werden. Damit kommt die Stadt ihrem Auftrag als attraktiver Arbeitgeber nach und positioniert sich im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Milanie Hengst, finanzpolitische Sprecherin und ergänzt: „Durch den Leerzug der vorhandenen Verwaltungsgebäude ergeben sich neue Flächen in dieser Stadt, die einer attraktiven Entwicklung, zum Beispiel für Wohnbebauung, zugeführt werden können.“
Jeder ungenutzte Tag kostet Geld
„Durch den bisherigen Prozess zur Revitalisierung der City C hat die Leverkusener Parkhausgesellschaft (LPG) verschiedene Flächen angekauft. Da diese zum Großteil leer stehen, wird keine wirtschaftliche Einnahme erzielt. Viel mehr ergibt sich durch die Hausgelder für die Immobilienteile ein wirtschaftlicher Nachteil, der sich aktuell auf 2,6 Millionen Euro beläuft“, so Milanie Hengst.
Ebenso stehen, unabhängig von der weiteren baulichen Entwicklung, größere Investitionen in Leitungsstrukturen im Gebäude an, welche ggf. nicht durch vorhandene Rücklagen gedeckt werden können. Ein weiteres Hoffen auf einen Großinvestor birgt also finanzielle Risiken im Bestand der Immobilie.
Reden und Handeln!
Das Konzept des City-Büro ist nicht umsetzbar. Diese Einsicht muss man endlich akzeptieren und nun handeln. Der Vorschlag zur Entwicklung eines Verwaltungsstandortes hat viele Vorteile. Der Schritt zur Machbarkeitsstudie, erstellt durch die WGL, ist daher konsequent. Die Studie ist eine Grundlage für die weiteren Diskussionen. Parallel dazu können weitere Gespräche zwischen den Fraktionen im Rat stattfinden, um gemeinsam die beste, umsetzbare Lösung für die City C zu finden“, so Heike Bunde und Dirk Löb.