Drei Jahre ist es her, das sich schlagartig alles änderte: Das Corona-Virus war Ende Januar 2020 in Deutschland angekommen und kurze Zeit später gab es auch in Leverkusen den ersten Coronafall. Die Folgen:
- das öffentliche Leben – eingefroren
- Fabriken, Schule, Kitas, Straßen – leergefegt
- diffuse Gefühlslage, Panik, Solidarität, Vorsicht
- Dauerberichterstattung über Inzidenzen, Tote, Betten in Krankenhäusern.
Auch durch Leverkusen hat sich das Virus gefressen: Fast 78.000 laborbestätigte COVID 19-Fälle zählte die Stadt und 204 Menschen verloren bis heute ihr Leben durch Corona.
Inzwischen sind fast alle Einschränkungen, die uns in dieser Zeit begleitet haben, beendet. So gibt es Maskenpflicht etwa nur noch für Besucher von Einrichtungen des Gesundheitswesens oder in Seniorenheimen.
Zeit also, um Bilanz zu ziehen. Und wer könnte das besser als Dr. Martin Oehler, der Amtsarzt der Stadt Leverkusen. Zu Beginn der Pandemie war er Gast bei den älteren SPD-Mitgliedern, um ihnen Schutzmaßahmen ans Herz zu legen, und jetzt, am Ende der Pandemie, zog er gemeinsam mit Sozialdezernent Alexander Lünenbach vor ihnen eine Bilanz.
Leverkusen sei, so Dr. Oehler, gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Mit 120 Todesfällen pro 100.000 Einwohner liegt Leverkusen deutlich unter dem Durchschnitt von Nordrhein-Westfalen (174 Todesfälle je 100.000 Einwohner). Bedauerlich sei allerdings, dass mehr als 50 % der Todesfälle Bewohner von Pflegeeinrichtungen gewesen seien.
Mehrere Maßnahmen waren dafür verantwortlich, dass Leverkusen insgesamt so gut durch die Pandemie gekommen ist. Zunächst die vergleichsweise strenge Infektionskettenunterbrechung durch „Familienquarantäne“, das Maske tragen und schließlich die entwickelten Wirkstoffe, insbesondere die mRNA-Impfstoffe – „Impfen rettet Menschenleben“.
Fast 133.000 Menschen in Leverkusen sind inzwischen zwei Mal geimpft, fast 117.000 zusätzlich geboostert (dritte Impfung).Mit 79,3 % bzw. 69,7 % sind auch die Leverkusener Impfquoten besser als im Bundesdurchschnitt (77,9 % bzw. 62,6 %).
Corona ist nicht vorbei, mahnte Dr. Oehler. „Und die nächste Pandemie kommt bestimmt“. Das sei aufgrund der Globalisierung und des Reiseverkehrs quasi unvermeidlich. Immerhin habe die Corona-Pandemie für ein funktions- und zukunftsfähiges Gesundheitsamt gesorgt. „Wir haben viel gelernt, würden an eine nächste Pandemie sicher anders herangehen und Leverkusen ist inzwischen besser aufgestellt – das muss auch so bleiben“.
An den Vortrag von Dr. Oehler schlossen sich zahlreiche Fragen aus dem gut besuchten Auditorium an. Auf die Frage, ob es insbesondere für ältere Menschen sinnvoll sei, sich auch zukünftig zu schützen, empfahl Dr. Oehler, weiter achtsam zu sein:
Maske tragen im Winter und an Orten, wo mehr Menschen zusammen kommen – Hände waschen – wenn möglich Abstand halten.
Nach fast zwei Stunden konzentrierter Aufmerksamkeit bedankte sich der AG60+ – Vorsitzende Dr. Hans Klose für den informativen Nachmittag mit einem guten Tropfen und wünschte im Namen und unter großem Beifall aller Anwesenden Amtsarzt Dr. Martin Oehler für seinen im April beginnenden Ruhestand alles erdenklich Gute.