Vor nicht allzu langer Zeit hat das Schloss Morsbroich bundesweit Schlagzeilen gemacht. Die vorgeschlagene Schließung eines der ältesten und renommiertesten Häuser für zeitgenössische Kunst in Deutschland hat für Aufsehen gesorgt. Zu Recht hat sich dagegen Widerstand geregt. Und dieser Widerstand hat Früchte getragen – mittlerweile sind wir dabei ein Konzept auf den Weg zu bringen, dass eine moderne Verknüpfung von Museum, Schloss, Park und Gastronomie vorsieht. Jedoch wird gerade nicht etwa über grundsätzlichen Fragen zur Umsetzbarkeit oder der Zukunftssicherheit gestritten, sondern darüber, wie die Parkplätze am Schloss aussehen sollen.
Also was ist passiert? Vor etwa genau drei Jahren hat der Stadtrat das Angebot des Museumsvereins Morsbroich angenommen, ein Standortentwicklungskonzept für das Schloss aufzustellen. Dieses Konzept wurde Anfang letzten Jahres dem Rat zur Kenntnis vorgelegt und seitdem weiterverfolgt. Jedoch wurde bereits zu diesem Zeitpunkt von unserem OB angemerkt, dass bei der konkreten Umsetzungsplanung auf bestimmte Dinge besonderes Augenmerk gerichtet werden muss – so auch beim Thema Parkplätze.
Das Konzept des Museumsvereins sieht nun zusätzliche Parkplätze im Schlosspark vor. Das bedeutet einen Eingriff ins dortige Landschaftsschutzgebiet. Gegen dieses Vorgehen sprechen gleich mehrere Gründe. Zum einen würde dieser Eingriff ein langes Prüfungsverfahren der Bezirksregierung notwendig machen. Und bei der Schwere des Eingriffs ins Landschaftsschutzgebiet ist eine Genehmigung sowohl unwahrscheinlich als auch zeitaufwendig. Die Weiterverfolgung des neuen Museumskonzepts müsste zunächst erst einmal wieder auf Eis gelegt werden, bis das Prüfverfahren abgeschlossen ist. Zum anderen verschließt sich die Errichtung der Parkplätze im Schlosspark aktuellen, gesellschaftlichen Entwicklungen, allen voran der Klima- und Umweltthematik, insbesondere dem Ausrufen des Klimanotstands für unsere Stadt. Dementsprechend hat sich der Stadtrat mehrheitlich gegen die Parkplätze im Landschaftsschutzgebiet und für eine Parkpalette entschieden.
Als Konsequenz hat der Museumsverein nun die Zusammenarbeit mit der Stadt eingestellt und das Angebot privater Spenden zurückgezogen, da das Konzept des Museumsvereins nun nicht mehr 1:1 umgesetzt werden kann.
„Diese Entwicklung ist überaus bedauerlich. Die Abweichung vom ursprünglichen Parkplatzkonzept bedeutet jedoch nicht, dass wir dem Gesamtkonzept des Museumsvereins ablehnend gegenüberstehen würden – ganz im Gegenteil. Wir wissen sowohl deren gute und wichtige Arbeit zu schätzen als auch das Engagement zu würdigen, das dieses Projekt überhaupt erst möglich gemacht hat“, so Peter Ippolito, Fraktionsvorsitzender. Weiterhin wird die Notwendigkeit der Parkplätze am Schloss auch überhaupt nicht in Frage gestellt, lediglich die Art wo und wie diese errichtet werden sollen.
„Insofern handelt es sich bei der mehrheitlich getroffenen Entscheidung um die Erkenntnis, dass der mit der Lösung des Museumsvereins einhergehende Eingriff in die Landschaft nicht vertretbar ist. Der Rat beweist damit eine Grundvoraussetzung für Politik: Die Fähigkeit zum Kompromiss. Er hat die Forderung nach zusätzlichen Parkplätzen in unmittelbarer Nähe zum Schluss akzeptiert, will sie aber anders als vom Museumsverein gefordert lösen“, erläutert Aylin Doğan, Vorsitzende der SPD Leverkusen.
Zu Recht hat der Oberbürgermeister darauf hingewiesen, dass es trotz bzw. gerade wegen dieses Kompromisses weiterhin möglich ist, das Konzept des Museumsvereins umzusetzen. „Der Museumsverein bleibt eingeladen, an diesem Ziel weiter mitzuwirken und gemeinsam mit der Verwaltung Lösungen zu erarbeiten, die der Stadtrat mit seinen Entscheidungen flankiert. Von offenbar bevorstehenden Wahlen geprägten persönlichen Vorwürfen gegen das Stadtoberhaupt sind deshalb weder inhaltlich begründet noch helfen sie weiter“, erklären Aylin Doğan und Peter Ippolito.