Mit einem besonderen Gast konnte die Arbeitsgemeinschaft 60plus der SPD Leverkusen in ihrer Juni-Versammlung aufwarten. Im gut gefüllten Kurt-Schumacher-Haus in Küppersteg begrüßte AG60plus-Chef Dr. Hans Klose den gebürtigen Inder und längst in Schlebusch heimisch gewordenen Dr. Harbans Chandna, der Umweltschützer in seinem Heimatland im Einsatz gegen die Müllberge unterstützt.
Als Senior Expert der Stiftung der Deutschen Wirtschaft für Internationale Zusammenarbeit beriet der pensionierte Ingenieur und Umweltexperte, der u.a. mitverantwortlich war für die Versiegelung der Giftmülldeponie in Wiesdorf, in der indischen Millionenmetropole Amritsar die Menschen bei der Lösung ihres Müllproblems. Denn Indien versinkt im eigenen Müll. Die mangelhafte indische Abfallwirtschaft hat in Kombination mit der hohen Einwohnerzahl gravierende Folgen. So werden nur etwa 60 % des erzeugten Plastikmülls aufgesammelt und davon nur ein Bruchteil recycelt. Der Rest bleibt liegen oder landet nicht selten in Gewässern.
„In Indien muss man den Müll nicht lange suchen. Er liegt überall herum“. Welche Gefahr von dem offen herumliegenden Abfall ausgeht, sei kaum abzuschätzen. „Ich habe dringend darauf hingewiesen, dass diese Deponie eine schwerwiegende ökologische Belastung ist“, so Dr. Chandna.
Kaum eine Volkswirtschaft auf der Welt wachse so schnell wie die indische mit einem Wirtschaftswachstum von jährlich über 6 %. Zum Vergleich: Für Deutschland sagt die Industrieländer-Organisation OECD eine stagnierende Wirtschaft mit unter optimalem Jahresverlauf allenfalls 0,3 % Wachstum voraus. Und schon in Kürze wird Indiens Volkswirtschaft größer sein als die von Deutschland oder Japan.
„Mit dem schnellen wirtschaftlichen Wachstum Indiens hält die Entwicklung des Umweltschutzes nicht mit“, bedauert Dr. Chandna. Hoffnung macht ihm jedoch die junge indische Generation, die im Internet oder bei Auslandsreisen sehe, wie mit Abfall in anderen Ländern umgegangen wird. „Deshalb trage ich Müllvermeidung als ein Thema, das vor allem Jugendlichen näher gebracht werden muss, in die indischen Schulen“, schloss Dr. Chandna seinen Vortrag, ehe er noch so manche Frage aus dem Kreis der Besucher beantwortete.