Die etwas „andere“ Mitgliederversammlung
Am Dienstag, dem 09.04.2019, hatten wir, vor vollem Haus, den „Filmvorführer“ Ernst Küchler zu Besuch. Und Ernst, unser früherer Oberbürgermeister und Bundestagsabgeordneter, führte viele von uns mit drei Stadtfilmen in die eigene Vergangenheit. Die eigene Stadt, den eigenen Kreis mit und in einem Film vorzustellen, das war vorzeiten Übung in den Städten und Gemeinden unseres Landes. So auch in Leverkusen. Dabei ging es um Selbstvergewisserung, um das Festhalten von in Infrastruktur gegossenen Entscheidungen und ihre Folgen. Vier kurze Filme, in etwa 10-jährigen Abschnitten, hat Leverkusen über sich selbst gedreht. Drei davon konnten wir uns ansehen. Filme, die, von heute ausgesehen, mehr vermitteln als eben „so war es gewesen“. Das, was man den „Zeitgeist“ heißt, erschließt sich gleichsam nebenbei. Man bekommt mit, wie sich die jeweiligen Veranlasser der Filme selbst gesehen haben und welches Bild sie von der Stadt hatten. Und wir, die wir seinerzeit oft mitten im Geschehen waren, konnten so zumindest ansatzweise die atmosphärischen, gesellschaftlichen Veränderungen erahnen.
Leverkusen wuchs und damit auch die Bautätigkeit
Im ersten Film wurde überdeutlich wer sich neben der Bürgerschaft für die bewegende, die Stadt erst stiftende Kraft hielt: Der Rat und an seiner Spitze, der Oberbürgermeister. Letzteren zierte eigentlich weniger die Amtskette sondern eher der Spaten. Die städtische Bevölkerung wuchs in einem zuvor nicht gekannten Tempo. Soviel Aufbruch war nie. Und der Oberbürgermeister kam mit ersten Spatenstichen für Wohnungen, Schulen, Kindergärten, Straßen und Brücken, und dem Krankenhaus kaum hinterher.
Suche nach einer architektonischen Stadtmitte
Im zweiten Film ging es dann wesentlich um die Implantierung einer architektonischen Stadtmitte und, nochmals deutlich eine Ratsentscheidung, um eine „kulturelle Tankstelle“, das Forum. Der „Lindwurm“, eine überdimensionierte Wohnmaschine, wurde noch thematisiert, brauchte dann seinerzeit aber keinen Siegfried um diese Bedrohung abzuwenden. Denn, Bayer stellte fest, man brauche doch nicht so viele Arbeitskräfte wie geplant. So ganz klar war es noch nicht, ob: Bayer sich eine Stadt hielt oder die Stadt einem Werk Unterschlupf gewährte.
Walter Giller präsentiert im dritten Film das Leben in Leverkusen
Im dritten Film kam der Rat praktisch nicht mehr vor. Seine Wichtigkeit im Film ging gegen Null. Wichtig war den Filmemachern das Erleben in der Stadt, Sport und Freizeit, Arbeit und Erholung.
Alle Filme wurden von Ernst zeitlich eingeordnet, die dargestellten Sachverhalte klug kommentiert und die nachfolgende engagierte Diskussion, was uns das Ganze noch für heute mit auf den Weg gibt, konnte so zeigen, die Vergangenheit bleibt Teil unserer Gegenwart.
Und wieder ein „Geburtstagskind“
Dieses Mal überraschte uns Volker Schnell anlässlich seines 76. Geburtstages mit Kaffee und Kuchenspende.