Auf reges Interesse stieß das Thema Integration bei der allmonatlichen Versammlung der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus. Mehr als 40 ältere Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten konnte AG-Chef Dr. Hans Klose zum Vortrag von Susann Peters, Leiterin des kommunalen Integrationszentrums Leverkusen, im Kurt-Schumacher-Haus begrüßen.
Die kommunalen Integrationszentren (KI) sind das Herzstück des 2012 vom NRW-Landtag beschlossenen Teilhabe- und Integrationsgesetzes. In allen 54 kreisfreien Städten und Landkreise gibt es inzwischen Integrationszentren, in Leverkusen seit 2013 mit derzeit 13 Mitarbeitenden. Zugeordnet ist das KI unmittelbar als Stabsstelle im Sozialdezernat.
„Integration ist eine Querschnittsaufgabe“, informierte Susann Peters, „und das KI ist die Koordinations- und Fachstelle dafür, dass die Integration vor Ort gelingen kann“. Es ist eine zentrale Säule für die Integrationsarbeit und häufig der erste Ansprechpartner, wenn Menschen, die zugewandert sind, Fragen haben oder Unterstützung benötigen.
Integration wird zunehmend auch als Teilhabe verstanden. Was es bedeutet, integriert zu sein, wird z.B. von Geflüchteten ganz unterschiedlich wahrgenommen. Je nachdem, wen man fragt, was Integration bedeutet, werden unterschiedliche Antworten zu hören sein: die deutsche Sprache verstehen und benutzen zu können, pünktlich und ordentlich zu sein, einer bedarfsdeckenden Erwerbsarbeit nachzugehen, nicht „gettoisiert“ zu wohnen, sich den hiesigen Ess- und Trinkgewohnheiten anzunähern, Kontakte zu Deutschen zu pflegen oder sich an etablierten gesellschaftlichen Leitbildern wie etwa der Gleichberechtigung aller Geschlechter zu orientieren.
Die Existenz solch unterschiedlicher Interpretationen zeigt bereits, dass längst nicht klar ist, was Integration eigentlich bedeutet. Dies ist insbesondere für diejenigen Menschen problematisch, die tagtäglich mit der Aufforderung, sich zu integrieren, konfrontiert werden und aufgerufen sind, danach zu handeln.
In den letzten 5 Jahren sind fast 13.000 Menschen nach Leverkusen zugewandert. Auf der Basis des vom Rat der Stadt Leverkusen beschlossenen Integrationskonzeptes wird mit verschiedensten Maßnahmen, Leistungen und Projekten Integration, Teilhabe und das Zusammenleben in Vielfalt gefördert. So etwa durch Koordination der Aktivitäten und Angebote kommunaler Ämter und Einrichtungen sowie freier Träger, durch Zusammenarbeit mit und Förderung von Migrantenorganisationen, die nachhaltig das Ziel verfolgen, die Integration zu fördern und durch Erarbeiten von Strategien gegen jegliche Form der Ausgrenzung und struktureller Diskriminierung anhand von Angeboten und Projekten.
Daneben steht die Verbesserung der Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte im Fokus. Hier wird z.B. versucht, Zugangs- und Teilhabemöglichkeiten zu (schulischen) Bildungseinrichtungen und -angeboten zu verbessern, Schulen werden bei interkulturellen Öffnungsprozessen gefördert und begleitet, spezifische Beratung für neu Zugewanderte angeboten oder Eltern beraten und unterstützt.

Susann Peters, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrum Leverkusen
und Dr. Hans Klose, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft 60plus der SPD Leverkusen
An den interessanten Vortrag von Frau Peters schlossen sich mehrere Fragerunden und eine in Teilen leidenschaftliche Diskussion der Anwesenden an. „Mein Eindruck ist, dass sich das Kommunalen Integrationszentrum Leverkusen flächendeckend um die nachhaltige Integration von zugewanderten Menschen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld kümmert. Wie wertvoll und notwendig die Arbeit ist, wird besonders in jüngster Zeit deutlich, wo viele von Krieg und Zerstörung mitten in Europa geflüchtete Menschen zu uns kommen“, resümierte Dr. Hans Klose den informativen Nachmittag nach zwei Stunden.